Philosophie

Das vornehmste Ziel unserer landwirtschaftlichen bzw. gartenbaulichen Arbeit ist die Erzeugung qualitativ hochwertigen Obstes. Dabei ist es wichtig, nicht gegen die natürlichen Prozesse vorzugehen, sondern diese in die Bestandsentwicklung positiv einfließen zu lassen. Trotz unserer naturwissenschaftlichen, akademischen Ausbildung glauben wir nicht, dass wir die Komplexität der Kräfte und Einflüsse auf einen Standort, der beispielsweise einen Obstgarten beherbergt, verstehen und kalkulieren können. Daher ist die tägliche Beobachtung der stattfindenden Entwicklungen von enormer Bedeutung für unsere Arbeit. Aus den Beobachtungen Erkenntnisse abzuleiten ist ein schwieriger und langwieriger Prozess, zu dem wir einen Beitrag leisten wollen.


Masterarbeit Wiebke und Frauke SpannhoffEinen Beitrag bei der Analyse des Istzustandes, dem Resultat der bisherigen Bemühungen, haben 2 Masterstudentinnen aus Neubrandenburg geleistet. Wiebke und Frauke Spannhoff haben sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit unserer Arbeit auseinandergesetzt. Das Resultat ihrer ernsthaften Bemühungen darf ich mit ihrer Genehmigung an dieser Stelle der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.


Die Verkürzung unserer Beobachtungen auf etablierte Auffassungen, die Suche nach Bestätigung von Lehrmeinungen ist nicht unser Ansatz. Dies wäre aus unserer Sicht im 21. Jahrhundert auch nicht mehr zeitgemäß. So wurde in der Wissenschaftstheorie Karl Raimund Poppers bereits dargelegt, dass es faktisch nicht möglich ist, die Gültigkeit von Theorien zu beweisen. Einzig das Widerlegen ist möglich (Theorie des logischen Falsifikationismus). So gehen wir bewusst davon aus, dass jede von uns gesetzte Annahme der Richtigkeit unseres Vorgehens nur ein „Als ob“ (Hans Vaihinger: Die Philosophie des Als Ob) sein kann – wir können irren. Nur mit einer derartigen Offenheit der Beobachtung und Schlussfolgerung hoffen wir unsere Arbeit in zunehmendem Maße auf solidere Füße zu stellen.

Vernünftige Einsicht zu haben, ist die größte Tugend, und Weisheit ist es, Wahres zu reden und gemäß der Natur zu handeln, indem man auf sie hört.

Herakleitos von Ephesos

Rudolf SteinerDa wir nicht wissen können, welche Einflüsse unsere Obstbaumbestände beeinflussen und welcher Art diese Einflüsse sind, haben wir begonnen, in bei der Bewirtschaftung anthroposophische Aspekte zu berücksichtigen. Offen für diesen Ansatz hat uns die Erkenntnis gemacht, dass Homöopathie alles andere als „Hokus Pokus“ oder Aberglaube ist. Diese Erkenntnis öffnete uns für die Möglichkeit, dass von der Anthroposophie verkündete Gesetzmäßigkeiten auch nicht notwendig unsinnig sein müssen, nur weil sie sich im Rahmen dessen nicht erklären lässt, was man heute als etablierte Wissenschaft bezeichnet. Auch hier verfolgen wir den Ansatz des „Als ob“. Es schadet nicht, wenn es keinen Einfluss hat, denn negative Konsequenzen ließen sich gegebenenfalls genau so wenig erklären wie positive. Wir gehen nicht apriori davon aus, dass es einen Einfluss gibt, zumal es auch anthroposophisch motivierte Wissenschaftler schwer haben, ihre Thesen zu fundieren. Aber die Frage ist, ob das ein ausreichendes Argument sein muss (s. Popper).

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